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Der Mozart-Effekt – kann man durch Hören von Musik schlauer werden?




Mit Tricks schlauer zu werden, ist ein alter Menschheitstraum. Ist das möglich oder müssen wir uns mit einer „Gott gegebenen Intelligenz“ begnügen. Der berühmte „Mozart-Effekt“ versprach diesbezüglich viel, hielt aber wenig.


In der Mythologie und Geschichte gibt es zahlreiche Geschichten und Legenden, die davon erzählen, wie Menschen intelligenter werden können. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die griechische Vorstellung von Ambrosia und Nektar, den Speisen und Getränken der Götter, die Unsterblichkeit und Weisheit verleihen.


Die griechischen Mythen erzählen auch von den goldenen Äpfeln der Hesperiden, die Unsterblichkeit und göttliche Weisheit versprachen. Herakles musste diese Äpfel als eine seiner zwölf Aufgaben beschaffen. In der hinduistischen Mythologie wird Saraswati, die Göttin des Wissens, der Musik und der Weisheit, verehrt. Es wird angenommen, dass Hingabe zu Saraswati die Intelligenz und Weisheit erhöht.


In der biblischen Mythologie gibt es den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse im Garten Eden, dessen Früchte Adam und Eva Wissen und Bewusstsein verliehen. Auch in der nordischen Mythologie finden wir eine Quelle der Weisheit: Odin opferte eines seiner Augen, um aus dem Brunnen des Wissens zu trinken, der von Mimir bewacht wurde, und erlangte dadurch tiefe Einsicht.

Diese Mythen und Legenden verdeutlichen die menschliche Sehnsucht nach Wissen und Weisheit und die Vorstellung, dass solche Gaben durch göttliche Intervention oder persönliche Opfer und Prüfungen erlangt werden können.

Ach, was wäre das schön, wenn man wirklich elegant und vor allem mühelos lernen und vor allem seine Intelligenz verbessern könnte. Was wäre das für eine schöne Welt? Wir würden alle intelligenter, die Welt und einander besser verstehen, tolle Erfindungen machen und wahrscheinlich keine Kriege mehr durchführen. Irgendwie kitschig oder zu schön, um wahr zu sein.


Anfang der 1990er-Jahre glaubte eine Gruppe von US-amerikanischen Wissenschaftlern, eine simple Methode gefunden zu haben, die genau diesen Menschheitstraum erfüllen würde. Die Idee war einfach und verlockend. Man hört für ein paar Minuten die Klaviersonate KV 448 von Wolfgang Amadeus Mozart und ist dann kurz danach, ein bisschen cleverer. Zumindest konnten die Versuchspersonen eine Intelligenztestaufgabe besser lösen. Der Leistungsgewinn war mit einer Zunahme von circa 30 % mehr gelösten Aufgaben enorm, vor allem wenn man bedenkt, dass man nur ein Musikstück gehört hat und sonst nichts. Ein super Ergebnis?


Dieser sogenannte „Mozart-Effekt“ eroberte in Windeseile die öffentlichen Medien. Die kalifornische Regierung liess sich sogar dazu hinreissen, Müttern, die gerade Kinder zur Welt gebracht hatten, neben den üblichen Willkommensgeschenken für die neuen Erdenbürger (ein erster Windelsatz, Creme und Kindernahrung) auch eine Mozart-CD zu schenken. Die Mütter sollten den Kindern möglichst oft Mozart-Musik vorspielen. Dann würden die Kinder schon schlauer und dem kalifornischen Staat würde es dann sicher besser gehen. Wie auch immer, der „Mozart-Effekt“ schien eine wissenschaftliche Ergänzung der Mythen zu sein, die viele Generationen von Menschen begleitetet und mit Hoffnung auf eine bessere Intelligenz gesegnet hat.


Aber was ist der „Mozart-Effekt“ genau. Es die vermeintlich kurzfristige Verbesserung intellektueller Leistungen nach dem Hören von Mozarts-Musik. Alfred A. Tomatis prägte diesen Begriff ursprünglich, aber seine Ideen wurden nie wissenschaftlich unterstützt. Die Interpretation des „Mozart-Effekts“, der letztlich Berühmtheit erlangen sollte, stammt von Frances Rauscher und Kollegen, die einen Zusammenhang zwischen Mozarts Musik und räumlichen Denkfähigkeiten postulierten. Sie argumentierten, dass das Hören von Mozarts Musik kurzfristig die räumliche Denkfähigkeit verbessern könnte, basierend auf einem Modell, das spezifische Hirnaktivierungsmuster identifizierte. Ihre Studien würden zeigen, dass das Hören von Mozarts-Musik vorübergehend die räumlichen Leistungen verbessern konnte.


Man kann sich natürlich vorstellen, dass der „Mozart-Effekt“ auch in der Wissenschaftswelt enorme Wellen erzeugt hat. Mittlerweile existieren unzählige wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen, die alles Mögliche kontrolliert haben. Zusammenfassend haben diese wissenschaftlichen Bemühungen dem „Mozart-Effekt“ den Garaus gemacht:


1. Es gibt keine klaren Beweise für einen spezifischen Effekt des kurzzeitigen Hörens von Mozart-Musik, insbesondere der besagten Mozart-Sonate, auf räumliche Fertigkeiten.


2. Wenn überhaupt, treten Effekte immer im Vergleich zu Ruhe- und Entspannungsbedingungen auf. Das bedeutet, dass man beim Hören von Musik etwas aktivierter ist. In anderen Worten, Musik (nicht nur Mozart-Musik) kann das Gehirn aus dem Tiefschlaf oder einfach aus der Inaktivität wecken. Das Gehirn arbeitet danach einfach etwas geschmierter. Wohlgemerkt nicht nur bei Mozart-Musik, sondern auch nachdem das Gehirn, dass Queen, Bach, Doors, Rolling Stones oder sonstiger Musik geweckt wurde.


3. Diese fördernden Effekte sind nicht nur auf das Hören von Mozart-Musik beschränkt, sondern gelten auch für das Hören anderer angenehmer und stimulierender akustischer Ereignisse.


4. Die durch das Hören dieser akustischen Ereignisse hervorgerufene Stimmung und subjektive Erregung scheint sich auf die Leistung bei räumlichen Aufgaben auszuwirken. Wenn man also aus der trägen Müdigkeit in eine angenehme Stimmung gehievt wird, ist man einfach pfiffiger.


5. Das zugrunde liegende Konzept des Trionen-Modells zur Hirnaktivierung (was immer das auch ist) konnte bisher weder neurophysiologisch noch neuropsychologisch bestätigt werden.


6. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass bei einigen Personen nach dem Hören von Mozart-Musik ein Hirnaktivierungsmuster entsteht, das eine optimale Grundlage für die spätere Bearbeitung räumlicher Aufgaben bietet. Ob das aber an der speziellen Musik liegt oder eher daran, dass viele glauben, dass Mozart-Musik etwas Besonderes ist, mag auch möglich sein.


Das Einzige, was uns wirklich schlauer macht, ist Wissen und Selbstdisziplin. Wissen kann man erwerben. Dazu benötigt man Selbstdisziplin, die uns hilft, das Wissen aufmerksam zu erwerben und in unser Gedächtnis einzusortieren. Mit diesem Wissen lösen wir Probleme, nicht nur alltägliche, sondern auch akademische. Die Selbstdisziplin ist auch wichtig, um das Wissen sorgfältig anzuwenden.

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